E‑Sport wird ab 2026 gemeinnützig – mit Ausnahmen

E-Sport wird ab 2026 gemeinnützig

Ab dem 1. Januar 2026 sollen E‑Sport‑Vereine in Deutschland offiziell den Status der Gemeinnützigkeit erhalten. Das hat das Bundeskabinett Anfang September 2025 beschlossen. Damit setzt die Bundesregierung ein zentrales Versprechen aus dem Koalitionsvertrag um und verschafft der E‑Sport‑Szene eine rechtliche und finanzielle Aufwertung, die lange gefordert wurde.

Im Mittelpunkt stehen vor allem Vereine mit sozialer, integrativer oder bildungsorientierter Ausrichtung. Wer Trainings für Jugendliche organisiert, Inklusion fördert oder ehrenamtlich strukturiert arbeitet, wird künftig in steuerlicher Hinsicht anderen gemeinnützigen Sportvereinen gleichgestellt.

Der Entwurf betont ausdrücklich Aspekte wie Jugendschutz, Gesundheitsförderung und die Vermittlung sozialer Kompetenzen – damit wird die gesellschaftliche Bedeutung von E‑Sport stärker anerkannt als je zuvor.

Neue Chancen für Vereinsstruktur und Förderung

Für viele Vereine bringt die Entscheidung enorme Vorteile. Die Gemeinnützigkeit erleichtert den Zugang zu Fördergeldern, Ehrenamtsstrukturen und vergünstigten Mietverträgen. Auch steuerliche Entlastungen sind ein wichtiger Punkt: So können etwa Spendenquittungen ausgestellt werden, was die Finanzierung vieler Projekte stabilisiert.

Branchenverbände wie game e.V. und der eSport-Bund Deutschland (ESBD) begrüßten die Entscheidung ausdrücklich. Man spreche von einem „historischen Schritt“ für den digitalen Sportstandort Deutschland. Gerade für kleinere Vereine, die bisher rechtlich in einer Grauzone agierten, bringt der Schritt eine neue Planungssicherheit.

Gleichzeitig zeigt sich, dass die Szene selbst längst strukturell gereift ist: Viele Projekte agieren längst mit professionellen Trainingsplänen, medienpädagogischer Begleitung und fest verankerten Werten. Die offizielle Anerkennung war daher überfällig.

Kritik an Einschränkungen für Shooter-Titel

Doch der Schritt hat auch seine Schattenseite: Der aktuelle Entwurf schließt ausdrücklich gewalthaltige Spiele – insbesondere sogenannte Shooter-Titel – von der Gemeinnützigkeit aus. Das betrifft unter anderem populäre Disziplinen wie Counter-Strike, Call of Duty oder Valorant.

Die Begründung: Spiele mit „gewalthaltigem Inhalt“ sollen nicht über steuerliche Privilegien gefördert werden. Diese Ausklammerung sorgt für Unverständnis in weiten Teilen der E‑Sport-Community. Gerade Shooter gehören zu den erfolgreichsten und strukturell am besten organisierten Disziplinen im professionellen E‑Sport – mit Millionen-Fangemeinden und etablierten Ligastrukturen.

Kritiker bemängeln eine weltfremde Sichtweise auf moderne Spielekultur. Während Schach oder Boxen als gemeinnützig gelten, bleibt ein strategisch ausgerichteter Team-Shooter ausgeschlossen – für viele ein unlogischer Bruch. Es bleibt offen, ob diese Einschränkungen in der späteren parlamentarischen Debatte noch angepasst werden.

Ausblick: Gemeinnützigkeit als Standortfaktor?

Trotz der Kritik bleibt der Schritt ein positives Signal. Er zeigt, dass der Gesetzgeber digitale Kulturformen ernst nimmt und anerkennt, dass E‑Sport weit mehr ist als nur Unterhaltung. In Kombination mit wachsender Infrastruktur und Investitionen in Medienkompetenz könnte Deutschland mittelfristig attraktiver für den E‑Sport-Nachwuchs werden.

Auch auf kommunaler Ebene könnten sich nun neue Türen öffnen: Gemeinnützige Vereine erhalten eher Räume, Mittel und Unterstützung für Turniere, Workshops oder Nachwuchsförderung. Die rechtliche Anerkennung könnte somit zum Motor einer vielfältigeren Szene werden – sofern der Gesetzgeber Shooter-Fans nicht dauerhaft außen vor lässt.

Quelle: https://esportsinsider.com/at/2025/09/esport-wird-ab-2026-gemeinnuetzig-mit-ausnahmen

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